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Wie bereite ich einen jungen Hund auf seine erste Ausstellung vor?
Ihr kleiner Kerry Blue Terrier hat sich in seiner Welpenzeit prima entwickelt und Sie möchten ihn auf einer der zahlreichen Ausstellungen einem Zuchtrichter zur Beurteilung vorstellen. Das ist ein ganz spannendes Vorhaben, dem auch eine Reihe von Vorbereitungen vorausgehen.
Bevor Sie mit der eigentliche Vorbereitung zur ersten Ausstellung beginnen, müssen Sie sich persönlich ein paar Fragen stellen.
Inwieweit bringen Sie als Hundeführer die entsprechende Persönlichkeit, Disziplin und den viel gepriesenen Hundeverstand mit, um Ihrer Aufgabe bei diesem Vorhaben und natürlich auch Ihrem Hund gerecht zu werden. Persönlicher Ehrgeiz, zu dessen Befriedigung Sie Ihren Hund benutzen, ist sicher keine gute Basis um eine erfolgreiche Ausstellungszeit mit Ihrem Vierbeiner zu erleben. Ein gesunder Wille zum Siegen sollte aber dennoch vorhanden sein.
Aber bevor Sie ans Siegen denken können, haben die Götter die Arbeit gestellt und die fängt schon sehr viel früher an, als man zunächst denken mag. Sie beginnen schon mit Ihrem noch recht jungen Kerry Blue Terrier zu übern, denn Übung macht den Meister und die fallen bekanntlich nicht vom Himmel. Das wichtigste in dieser Zeit ist, wie bei jedem anderen Hundetraining auch, alle sollen dabei ihren Spaß haben. Nehmen Sie auf die einzelnen Entwicklungsphasen Ihres noch jungen Kerrys Rücksicht. In der Zeit der Pubertät kann es den Anschein haben, es war und ist alles umsonst, der Hund hat nichts verstanden. Lassen sie sich nicht beirren, was er einmal in liebevoller Umgebung gelernt hat, wird er nicht wieder vergessen.
Wenn Sie ganz zu Beginn Ihrer Ausstellungszeit stehen und noch nie einen Hund im Ring geführt haben, ist es vielleicht sinnvoll erst einmal die eine oder andere Ausstellungen ohne Hund zu besuchen und zu beobachten, was im Ring und während der Vorführung des Hundes gefragt ist. Im Ring soll Ihr Hund seine rassetypische Persönlichkeit und Sicherheit ausstrahlen. Ein ängstlicher Hund, der nur um sich schaut und ganz unsicher ist, wird keine großen Siege nach Hause tragen. Also zeigen Sie Ihrem Kerry die Dinge des täglichen Lebens, nehmen Sie ihn möglich viel zu Ihren Unternehmungen mit, dann wird er die vielen neuen Eindrücke einer Ausstellung an Ihrer Seite problemlos meistern.
Für diese große Aufgabe braucht so ein kleines Hundekind jede Unterstützung seines Menschen, geben Sie ihm diese durch Ihre Motivation, zeigen Sie ihm bei jeder Gelegenheit, dass Sie ihn für den Größten halten, denn was ist ein Aussteller ohne seinen Hund? Profitieren Sie von dem Vertrauen, das Sie, durch die viele gemeinsame Zeit miteinander, inzwischen zu Ihrem Hund und er zu ihnen aufgebaut hat. Versuchen Sie auch weiterhin schlechte Erfahrungen durch andere Menschen oder Artgenossen grundsätzlich zu vermeiden. Das freundliche und unbeschwerte Wesen eines jungen Kerry Blue Terriers lässt sich viel leichter führen, als ein verängstigter und zu tiefst beeindruckter Hund.
Das heißt auch, Sie sollten ihn nicht zu sehr in die Unterordnung nehmen und seine Aktionen nur wenig einschränken. Natürlich soll das nicht heißen, dass er bei Ihnen über Tisch und Bänke gehen darf. Selbstverständlich sollte das kleine Kerlchen schon wissen, dass es für ihn Grenzen gibt, und dass Sie ihm diese durchaus auch aufzeigen können. Bei aller Mühe und Hoffnung, die Sie in Ihren Hund setzen, denken Sie bitte daran, nicht jeder Hund ist für die Ausstellung geeignet. Manchmal hat er einfach nicht die Persönlichkeit dazu, dann hat es wenig Zweck diesen Hund durch den Ring zu zerren. Akzeptieren Sie es, ich bin sicher dieses wunderbare kleine Kerlchen hat seine besonderen Qualitäten an einer anderen Stelle.
Was können sie zu einem guten Start beitragen:
Das Schwierigste gleich zu Beginn, Sie sollten versuchen die Aufmerksamkeit Ihres Hundes über einen etwas längeren Zeitraum zu halten. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass ist zeitweise sehr schwierig. Sie können das aber durch gezieltes Üben und Vorbereiten mit Leckerchen schaffen. Sollte Ihr Hund keine kulinarische Vorlieben haben, dann können sie das auch sehr gut mit einem kleinen Spielzeug probieren und Ihr Vierbeiner hat wieder nur Augen für Sie..
Ein fast ebenso wichtiges Kommando ist “Steh“:
Während der kurzen Zeit im Ring soll der Hund präsentiert werden und das gelingt niemanden, wenn sich der Hund in den Ring fläzt. Üben Sie diesen Befehl mit viel Freude und Lob für den jungen Hund, dann wird er es recht schnell mit Spaß für Sie ausführen. Einen jungen Hund darf man auch während der Vorführung immer wieder korrigieren. Ruhige, sanfte Bewegungen und Berührungen sind dann sehr wichtig, Lampenfieber, Hektik und Nervosität übertragen sich auf den Hund. Wie immer cool bleiben, wir alle haben einmal angefangen.
Der kleine Ringneuling sollte auch lernen sich von fremden Menschen am ganzen Körper anfassen zu lassen. Sehen Sie, da kommt zum Tragen, dass Ihr Hund keine schlechten Erfahrungen mit fremden Menschen gemacht hat, somit wird er sicher keine Probleme damit haben sich von einem Zuchtrichter anfassen zu lassen. Gleiches gilt für die Kontrolle des Gebisses. Das Stehen und Präsentieren des Ausstellungshundes, ob auf dem Tisch oder am Boden, sollte regelmäßig geübt worden sein. Schließlich soll sich ihr Hund von seiner besten Seite zeigen. Hierbei handelt es sich in manchen Fällen um individuelle Feinheiten, bei denen man sich gerne auch den Fachmann hinzu holen kann. Das könnte jemand sein, der schon lange ausstellt oder in einigen Ortsgruppen unseres Terrierklubs werden spezielle Kurse angeboten, die das Ringhandling mit Hund und Hundeführer (Handler) üben.
Jetzt noch ein Rat aus einigen Jahren Ausstellungserfahrung, den aber die meisten Neulinge gar nicht gerne hören und schon gar nicht umsetzen mögen. Gewöhnen Sie Ihren Hund gleich zu Beginn an eine Box. Ich höre an dieser Stelle von vielen Anfängern oder Zuschauern:“Der arme Hund, warum wird der denn eingesperrt.“ Ich weiß, das zu verstehen ist am Anfang schwer und nicht ganz einfach nachzuvollziehen. Ich kann Ihnen versichern, der Hund wird Ihnen dafür dankbar sein.
Jede Ausstellung bedeutet für alle Beteiligten Unruhe und Stress. Ist Ihr vierbeiniger Begleiter aber an diese Box gewöhnt, so wird er es genießen sich in all dem Trubel zurückziehen zu können und in „seiner Höhle“ seine Ruhe zu haben. Natürlich wie alles vorher, muss auch das geübt und gelernt werden und so manchen kleinen zukünftigen Champion muss man zu seinem Glück zwingen. Sie werden dann, in den entscheidenden Minuten im Ring, einen wesentlich entspannteren und motivierteren Hund führen können, als wenn Ihr kleines Terrier Kind völlig fertig und überfordert ist, dann klappt gar nichts mehr. Das können Sie nicht gebrauchen, denn schließlich haben Sie viel Arbeit und Mühen investiert und schon mal ein Blick zum Siegertreppchen riskiert………………….wer weiß.
Ich wünsche allen beim Üben und Vorbereiten ganz viel Spaß zusammen mit Ihrem Hund, denn das soll unser gemeinsames Hobby ja für uns sein, Spaß und Freude an unseren Hunden.
Viel Erfolg